Der fünfte Tag

Hannover – Seelze – Minden – Lübbecke

Von schönstem Sonnenschein geweckt, war Kalle bereits Einkaufen und Brötchen holen. Wir nutzen die Gelegenheit und tanken noch einmal richtig voll. Um 10.00 Uhr geht Käptn Kalle von Bord. Danke für deine tolle Mithilfe, du bist jederzeit wieder herzlich willkommen!

Wenn wir schon mal den Kühlwasserfilter (am Morgen) reinigen: Prompt hatte sich eine Luftblase gebildet, die nach 500 m Fahrt zum rechts ranfahren und Entlüften zwang (Motor heiß). Nun aber los. Bis 12.00 ging alles gut, dann „Neues aus dem Motorraum“: Motor zieht nicht mehr, Qualm im Schiff (Abgase) und Wasser (Kühlwasser) in der Motorbilge. Kleine Ursache, große Wirkung, die Spannringe von der Auspuffleitung waren abgerutscht. Also wieder rechts ran, Wasser schöpfen und Schlauch wieder neu verspannen. Alles in Allem 40 Minuten Zwangspause.

Der Rest des Tages hätte dafür schöner nicht sein können. Je weiter es in den Westen geht, desto mehr wunderschöne Gehöfte am Kanal und herrliche Aussichten. Sonne satt und fast planmäßig um 18.15 Uhr (nach 82 km) in einer sehr schönen kleinen Marina (mit einem Klasse Italiener im Vereinshaus) in Lübbecke.

Der vierte Tag

Wolfsburg – Braunschweig – Peine – Hannover (List)

Eine ziemlich lange Tagesstrecke von 83 km. Bei einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 5,5 kn (10,2 km/h) also ca. 8 Stunden. Bei pünktlicher Abfahrt um 9.00 Uhr somit gegen 17.00 Uhr Eintreffen in Hannover. Eine Rechnung, die natürlich nicht aufgehen konnte, da zwei Schleusen, Sülfeld und Anderten, auf der Strecke liegen.

Je weiter wir in den Westen kommen sind Sportboote nur „lästiges Beiwerk“. Absolute Priorität hat die Berufsschifffahrt. Und so mussten wir bei beiden Schleusen auf Frachter warten, nach denen wir zuletzt in die Schleusen einfahren durften. Fazit: Wir kamen (nach telefonischer Voranmeldung) zwei Minuten vor Dienstschluss des Hafenmeisters in Hannover an, 19.58 Uhr!

Kalles letzten Abend an Bord genossen wir mit Lachstorte, die Monika am Vortag schon vorbereitet hatte, und es gab bei den beiden Kartensüchtigen eine letzte Partie Streitpatience.

Der dritte Tag

Bülstringen – Buchhorst (ehem. GüSt.) – Wolfsburg

Unspektakulärer Streckenabschnitt mit Vorbeifahrt an der ehemaligen Grenzübergangsstelle Buchhorst/Rühen auf dem Mittellandkanal. An der langen Reihe von Anlegestegen ahnt man noch, wie es wohl hier vor der Wende ausgesehen haben könnte.

Zur Erinnerung: Für Fahrgastschifffahrt in der Personenbeförderung bzw. im privaten Bootsverkehr gesperrt! Privatboote im Transit von/nach Westberlin musten auf Frachtschiffe verladen/transportiert (geschleppt) werden. Ein Wahnsinn.

In Wolfsburg Kurzausflug zur Autostadt. Vorbei an der Volkswagen Arena sind es nur ca. 600 m bis man auf dem VW Gelände ist. Eine Monsterausstellung aller Marken des Konzerns und ein Eventgelände. Fast ein wenig aus der Zeit gefallen, wenn man überlegt, dass der automobile Individualverkehr stark im Umbruch ist. Das stört hier aber keinen, hier werden die PS-Boliden noch abgefeiert.

Recht schön, dass der Pavillon „Zeitreise“ die Autos nicht auf VW beschränkt. So konnten wir auch fast unsere alten Autos nochmal in Natura sehen (R4, R16, T2-Bully …). Mein persönlicher Liebling, eine alte Lambretta.

Der zweite Tag

Genthin – Burg – Hohenwarthe – Bülstringen

10.00 Uhr Start in Genthin. Wieder starker Wind, 16 Grad. Das Fahrgebiet wird eintöniger. Kein Vergleich mit den Brandenburger Gewässern. Ab jetzt geht es nahezu nur noch geradeaus.

Direkt hinter einem Frachter konnten wir in die Schleuse Hohenwarthe einfahren. Dank Schwimmpoller muss nur ein Mal belegt werden und es geht 19 m hoch. Als Letzter in der Kammer kam dann beim Rausfahren Panik auf: Die Maschine nahm kein Gas mehr an. Hilfloses Treiben in der Kammer. Doch die Crew reagierte souverän. Auf mein Rufen: „Monika rein, Bodenbretter überm Maschinenraum hoch, Kalle gib‘ mit der Hand am Zug Gas!“ retteten wir die Situation. Über Funk das Problem gemeldet, hatte der Schleusenwart noch beruhigend gesagt „seht mal zu, dass ihr irgendwie rauskommt, dann könnt ihr steuerbord gleich festmachen“.

Gesagt, getan. Eine Mutter hatte sich gelöst, die den Gaszug mit der Gasstange verbindet. Also neue Mutter ran (diesmal mit Kontermutter) – und auf den Schreck ’nen Schnaps.

Die restliche Strecke war dann ohne weitere Probleme. Bis zum Tagesziel Bülstringen in der Abendsonne.

Am Abend noch das recht spannende Champions League Spiel Bayern vs Real. Ohne Happy End für die Bayern.

Der erste Tag

Golm – Paretz – Brandenburg a.d.H. – Plaue – Genthin

Beim Verlassen des Grundstücks drückte mir Inge noch einen Brief vom Segelverband in die Hand. Und, Überraschung: der neue Bootsführerschein war schon da.

Da wir erst mit der U7 und dem RE1 nach Werder anreisen mussten, war an ein Ablegen vor 11.30 Uhr nicht zu denken. Dann ging es aber endlich los. Bei (noch) strahlendem Sonnenschein das erste Teilstück havelabwärts bis Paretz. Langsam wurde es windiger und wolkenreicher.

Bis Vorstadtschleuse Brandenburg hielt sich das Wetter noch, dann zog sich der Himmel zu und es wurde stürmischer. Sofortige (!) Einfahrt in die Schleuse und anschließend über den Silokanal zum Plauer See. Die Überfahrt war von heftigen Windböen und zeitweisem Regen begleitet.

Wassertankstellen sind rar gesät. Und unser verspäteter Aufbruch hat das Auftanken etwas aus dem Fokus genommen. Um so schöner, dass uns der Hafenmeister in Genthin einen Bollerwagen mit drei 25 l Kanistern und eine Schüttelpumpe zur Verfügung stellte. Damit gings zweimal an die Tanke und schon waren 43 € gespart. Na bitte!

Letzte Vorbereitungen

Golm/Potsdam

Das Schiff ist im Wasser. Aber was waren das wieder für anstrengende Tage zuvor. Micha musste noch ein Loch zuschweißen (altes Sumlog raus), die Küchenbilge streichen, neuer Belag für die Plicht verlegen und einiges mehr.

Das Kranen hatte es auch an sich. Erst explodierten die Kranbatterien (durch Kurzschluss) mit gewaltigem Knall – zum Glück hat es Herrn Grabow nur etwas am Arm erwischt – und dann konnte das Schiff nicht mit dem Wagen aus der Lücke geholt werden (die Ausleger waren um 2 cm zu breit). Also den Kran an die Lücke ranfahren und in Millimeterarbeit ins Wasser setzen.

Am Sonntag wird Kalle in froher Erwartung abgeholt. Die Vorräte und das Gepäck geht an Bord. Beim Wasser bunkern waren wir noch guter Dinge bald wieder nach Neukölln fahren zu können, aber dann doch noch Stress beim Ölwechsel mit dem Dieselfilter (Gewinde passte nicht, neuen besorgen – am Sonntag!) und das Wieder-Abpumpen des zu viel befüllten Öls war auch nicht ohne. Dafür ließ sich aber ein guter Platz für die Fahrräder finden.

Kurzum, um 20.30 waren wir wieder in Neukölln, schlafen noch einmal zuhause und stechen morgen früh in See.

Seemanns Braut ist die See …

Berlin, Havel am Großen Fenster

SBF-See-Prüfung, Teil 2, Motor-Fahrprüfung am Großen Fenster am Wannsee. Wieder mit der Segelschule Hering, die mich schon erfolgreich zu den Binnenscheinen und den Funkzeugnissen UBI und SRC geführt hat.

Nach der ungleich schwereren Theorieprüfung am 22.03.18 (brutales Auswendiglernen und Navigationsaufgaben, die nach anfänglichen Einarbeitungsschwierigkeiten zum guten Schluß richtig Spaß gemacht haben), heute nun der wesentlich leichtere Teil.

Knotenprüfung wurde wg. vorhandenem Binnenschein erlassen. Bei trübem Wetter, leichter Brise und 14 Grad waren neben den Standardmanövern lediglich die Basis-Schallzeichen und das Fahren nach Kompass inkl. Kreuzpeilung gefragt. Nach einer knappen Viertelstunde (für zwei Prüflinge) war es auch schon wieder vorbei. Bestanden! Der alte „Lappen“ wurde eingezogen. Die neue, kleine Plastikkarte, die dann alle Scheine beinhaltet, kommt in ca. drei Wochen per Post.

Okay, jetzt sind die Seeschifffahrtsstraßen kein Problem mehr. Ob in Amsterdam queren oder von Stettin – an der Ostseeküste entlang – nach Danzig. Nur das seetaugliche Boot fehlt noch. Schaun mer mal – im nächsten Jahr.

Auf zur „Boot 2018, Düsseldorf“. Zum Objekt der Begierde.

Düsseldorf

Um es gleich vorwegzunehmen, nein, die Jahresplanung 2018 – die große Hollandrundfahrt – wackelt nicht!

Unser Spreemarine-Kontaktmann war, samt kroatischen Verkäufer, zwar auch auf der weltgrößten Bootsmesse in Düsseldorf, aber das Angebot (die Linssen 33.9, Bj 2008) kam uns nach wie vor etwas diffus vor. Die drei Jahre „Stillliegezeit“, der viel zu früh eingebaute neue Motor und die neue Rumpflackierung 2014 konnten nicht wirklich nachvollziehbar erklärt werden und schlussendlich wurden unsere Preisvorstellungen erst mal als inakzeptabel erklärt. Kurzum, wir haben dankend abgelehnt, weiter zu verhandeln.

Also vollen Fokus auf den Linssen-Stand und zur Detailbesichtigung zu unserem Objekt der Begierde: einer Linssen Grand Sturdy 35.0 AC.

Rennie Hénuy, unser freundlicher Linssen-Verkaufsberater haben wir in Berlin im Nov. 2017 auf der „Boot & Fun“ kennengelernt. Er hatte uns bereits kurz vor Weihnachten ein Angebot unserer „Wunschtraum-Yacht“ zugesandt und wir gingen mit ihm einige Streichungen durch, um überhaupt in die Nähe eines machbaren Etats zu kommen. Zur zweiten Besprechungsrunde gab es dann auch noch die persönliche Verkaufsunterstützung von Yvonne Linssen.

Es wurde ein neues Gesamtpaket in Form eines „Messe-Vorführschiffs“ geschnürt, mit dem wir sehr freudig aber nachdenklich die Messe verließen. Wenn, dann müssen wir alles sehr gut abwägen, mit akf (Marine Finanzierer) und alternativ mit einer Hypothekenbank sprechen – dann sehen wir weiter. Würde es klappen, wäre ein neues Boot im Frühjahr 2019 möglich. Unser Düsseldorfer Fazit: Na ja, Vorfreude ist immer die schönste Freude …

Jetzt gilt das Augenmerk wieder der „alten“ KATO. Und da gibt es vor unserer Reise noch genug zu tun!

Wackelt jetzt der ganze (Jahres-)Plan?

Berlin Köpenick

Spreemarine Köpenick, 10.00 Uhr, schweinekalt aber fantastischer Sonnenschein. Wir sehen uns ein Online-Angebot einer gebrauchten Linssen 33.9 AC vor Ort an. Sind sehr skeptisch. Aber siehe da, wir werden durchaus positiv überrascht.

Die Jacht, Baujahr 2008, kommt von einer kroatischen Charterfirma, ist gut gepflegt und macht bis auf kleine Gebrauchsspuren einen guten Eindruck (allerdings: neuer Motorblock und Rumpflackierung 2014, 30 Bh). Wir werden – mal wieder – alles in Ruhe diskutieren und durchrechnen. Wenn wir uns mit dem Verkäufer einigen können, läge ein Übergabetermin im März im Bereich des Möglichen. Oh je, was nun?

Gut, dass Spreemarine, zusammen mit dem Verkäufer, auch auf der Boot in Düsseldorf ist. Also, Termin gebucht, direkt nach dem Linssen-Gespräch, am Mo., 22.01.18.

Jan. 2018 – Erste Vorbereitungen

Golm/Potsdam

Es ist zwar jetzt kein richtiger Winter, aber immer noch viel zu kalt, um am Boot zu bauen! Nichtsdestotrotz laufen unsere Pläne für die geplante Hollandtour 2018 an.

Also eine schöne Zeit, sich mit den Arbeiten „am Schreibtisch“ zu beschäftigen. Wie z. B. eine Blog-Website zu bauen.