Nibelungenstadt Worms

Speyer – Worms

Fr./Sa., 18./19.08.2023. Ziemlich entspannt fahren wir am Freitag die 36 km von Speyer (406) nach Worms (442). Wir passieren Mannheim (rechtsrheinisch) und Ludwigshafen (linksrheinisch). Und das, was wir vom Wasser aus sehen, macht uns die Vorbeifahrt leicht. Speziell Ludwigshafen sieht vom Rhein einfach nur scheußlich aus.

Nach den beiden Städten wird die Landschaft durch die BASF geprägt. Wir haben das Gefühl kilometerlang.

Der Hafen Worms ist leicht zu finden, die Einfahrt allerdings ziemlich schmal. So steuern wir mit „Strömungs-Eierei“ ein wenig ungelenk in den Hafenarm. Wie schon bei den vorherigen Vereinshäfen helfen auch hier freundliche Mitglieder beim Anlegen und erklären uns, wie der Hafen so „funktioniert“ und was und wie angemeldet wird.

Worms wirkt mit seinen 84.000 Einwohnern als große Kleinstadt. Das Stadtbild ist geprägt durch den „Architekturschlamassel“ der Wiederaufbaujahre, der nach den verheerenden Zerstörungen durch Luftangriffe 1945 notwendig wurde. Aber dieses Leid teilt Worms ja mit unzähligen anderen deutschen Städten.

Im produzierenden Gewerbe stehen in Worms Unternehmen der chemischen Industrie und der Kunststoffherstellung, der Metallerzeugung und des Maschinenbaus im Vordergrund.. Die früher bedeutende Wormser Lederindustrie spielt hingegen heute keine Rolle mehr.

Im Tourismusbereich zählt Worms auf: „Dom – Luther – SchUM“ und, natürlich, auf den (selbsternannten) Titel „Nibelungenstadt“. Mit den „Religionen“ will das Stadtmarketing unbedingt punkten: Mit dem Dom, der neben dem Mainzer und dem Speyerer Dom einer der drei romanischen Kaiserdome ist. Mit Luther, der auf dem Reichstag zu Worms 1521 auf Anordnung von Kaiser Karl V. seine Thesen widerrufen sollte und Worms als eine der drei SchUM-Städte der jüdischen Gemeinden der oberrheinischen Städte Speyer, Worms und Mainz im Mittelalter (seit Juli 2021 UNESCO-Weltkulturerbe).

Die Nibelungen haben uns dann tatsächlich noch einen sehr kurzweiligen Besuch des gleichnamigen Museums verschafft. Eine audiovisuelle Führung (hervorragend von Mario Adorf gelesen) hat uns in 1 1/2 Stunden das komplette Heldenepos in Erinnerung gebracht. Wie man das in über 15 Stunden bei Wagner überstehen kann – ist mir (Banausen) absolut schleierhaft.