Es wird heiß. Und zwar so richtig! Reims/Sillery knackt mit 42,7 Grad unseren diesjährigen Rekord

Reims/Sillery

Mo./Di., 30.06./01.07. Wir lassen es ruhig angehen in Sillery. Einkaufen und wenig Bewegung. Die Temperaturen klettern auf 40 Grad. Am Dienstag starten wir zu einer „Probefahrt“ nach Reims zur Basilika. Hier haben wir Karten für Freitag (Konzert) und Samstag (Luminiscence).

Die 10 km verlaufen auf einem wunderbaren Radweg direkt am Kanal. In max. 40 Minuten ist die Strecke gut zu bewältigen. 70 % der Strecke liegen im Schatten. Großartige Runden in Reims verkneifen wir uns. Ein kleiner Lunch an der Basilika, eine Park-Pause und dann auch wieder retour nach Sillery.

Mittwoch und Donnerstag sind fast unerträglich. Die Hitzewelle hat mit über 42 Grad auf dem Achterdeck (im Schatten!) seinen Höhepunkt erreicht. Wir bewegen uns so wenig wie möglich – höchstens unter die Dusche, mehrmals. Abends gehen wir bei einer Kojentemperatur von 38 Grad ins Bett – am frühen Morgen „kühlt“ es sich auf 24 Grad ab.

Fr., 04.07. Die Hitze ist nicht mehr auf dem Höhepunkt, bleibt aber anstrengend. Das Gastkonzert des belgischen Orchestre Philharmonique Royal de Liège in der Basilique Saint-Remi in Reims beginnt um 20 Uhr. Um die größte Hitze zu vermeiden, planen wir unsere Anfahrt mit dem Rad so, dass wir eine Stunde vor Beginn da sind.

Die zwei Teile, Strauss, Burlesque pour piano et orchestre und Dvořák, Symphonie nº 9, du Nouveau Monde, werden auf hohem Niveau gespielt. Der junge belgische Pianist Florian Noack (Jg. 1990) spielt den Strauss prächtig, leider wird die Akustik in der Basilika nicht den Anforderungen an ein großes Klavierkonzert gerecht. Im zweiten Teil versetzt sich das Orchester (nun ohne den Flügel auf dem Podium), in den Rausch, den die Neunte braucht, um sich kraftvoll und mit begeisternder Dynamik dem Publikum zu präsentieren. Bravo.

Sa., 05.07. Zweiter Abend mit Eventcharakter. „Luminiscence“, eine (angeblich hochgelobte) immersive Ton- und Lichtshow an gleicher Stelle. Diesmal ist der Beginn erst um 21.50 Uhr.

Wir sitzen fast am gleichen Platz, nur blicken wir in der Basilika nun in Richtung Altar. Um es kurz zu sagen, so ein disharmonisches Machwerk hatten wir nicht erwartet. Die Lichttechniker ballern in Las-Vegas-Manier alles an Decke und Wände, was die Computertechnik hergibt – ohne Feingefühl und farblicher wie bildlicher Spannung. Der Sound ist viel laut und zu martialisch und nimmt dem vorzüglichen Live-Chor jegliche Chance, sich Gehör zu verschaffen. Man hat das Gefühl, sich in einem gigantischen Videospiel zu befinden – ich schaue nach zwanzig Minuten das erste Mal auf meine Uhr, wann denn dieses Spektakel endlich zu Ende ist. Sehr schade!

Wir sind kurz nach Mitternacht wieder im Hafen von Sillery und nehmen noch einen Trost-Schaps bevor wir todmüde in die Kojen fallen. In der Nacht kommt endlich das sehnsüchtig erwartete Gewitter und leitet den Temperaturwechsel ein.