Ruhepause in Revin

Givet – Revin – Joigny sur Meuse

So.-Do., 21.-25.05.2023. Eine Tagesetappe von Givet nach Revin (in den unangefochten schönsten Hafen der Maas/Meuse). Eine Strecke, die mit der 2021er Tour noch das Abenteuer ins Unbekannte (Tunnel mit Cabrio, z. B.) bedeutete.

Kurz nach Givet wird eine große, nicht schiffbare Maasschleife mit dem Souterrain de Ham (einem 565 m langen Tunnel) an der engsten Stelle verkürzt. Im Bogen der Schleife liegen die AKWs von Chooz. Erst seit wenigen Tagen sind beide Reaktoren wieder am Netz. Tja, wie schon gesagt, Belgier und Franzosen haben eine grundsätzlich andere Einstellung zum Atomstrom.

Die Tage in Revin vergehen viel zu schnell. Aufräumen, Einkaufen, Wäschewaschen und etwas Müßiggang. C´est tout.

Donnerstag wollen wir eigentlich bis Charleville-Mézière durchfahren. Aber die letzte Schleuse, Joigny-sur-Meuse, zeigt „Doppelrot“, geschlossen. Da wir keine Lust haben, auf den VNF zu warten, nehmen wir den Anleger in Joigny zum Übernachten.

Von Dinant (B) nach Givet (F) mit Stopp am Château de Freÿr

Dinant – Château de Freÿr – Givet

Sa., 20.05.2023. Früh schwillt der Trubel in Dinant auch am Samstag an. Für uns ist es Zeit, aus Dinant aufzubrechen. Wir wollen, bevor es am Nachmittag nach Frankreich geht, zum Château de Freÿr, das auf dem Weg liegt.

Mit nur einer Schleuse (Anseremme) eigentlich ein Katzensprung. Allerdings brauchen wir für die Durchfahrt fast eine Stunde. Nach dem Öffnen sind wir zwar in der Kammer, dann aber warten wir. Erst auf einen, dann auf einen zweiten und dritten … bis wir endlich zu viert geschleust werden. War eine gute Entscheidung, bereits um 9 Uhr zu starten. So haben wir immer noch die Möglichkeit zur Öffnung von Freÿr um 11 Uhr pünktlich da zu sein.

Es erwartet uns eine kleine Hochburg der Renaissance mit dreihundertjährigen Orangenbäumen. Das Schloss, dessen Gebäude-Ensemble zum Kulturerbe der Wallonie gehört, wird von der Maas gesäumt und ist in eine herrliche, hügelige Kulisse eingebettet.

Das Bauwerk, auf den Ruinen einer ehemaligen, 1554 zerstörten Festung errichtet, war zuerst ein Herrensitz im Renaissancestil, bevor es im 17. und 18. Jahrhundert erweitert und umgestaltet wurde. Diese ehemalige Sommerresidenz der Herzöge von Beaufort-Spontin besitzt ein kultiviertes und multikulturelles Interieur. Ihre harmonischen Salons wurden von den zahlreichen Generationen, die diese Räumlichkeiten bewohnten, möbliert und ausgeschmückt. Die Familie gehört zum lothringischen Uradel und erscheint urkundlich zuerst 1005.

Die Gärten von Freÿr, die durch die Arbeit des Gärtners Le Nôtre beeinflusst wurden, der namentlich in Versailles gewirkt hat, glänzen mit ihrer Schönheit und ihrer perfekten Anordnung. Die 300 Jahre alten Orangenbäumen versetzen uns in Staunen.

Da die Cafeteria im Schloss zwar nett aussah, aber nur aus Getränkeautomaten bestand, haben wir eine ausgiebige Pause aufs Schiff verlegt. Die Grenzschleuse „Quatre Cheminée“ erreichen wir gegen 15.30 Uhr. Eine halbe Stunde später beenden wir unseren Fahrtag im französischen Givet.

Dinant. Zwei Tage als Zugabe

Dinant

Do/Fr., 18./19.05.2023. An Himmelfahrt füllt sich Dinant schon recht früh mit Ausflüglern aller Art. Per Auto, Motorrad, Bahn, Bus, Rad und Boot wird angereist. Die kleine Stadt geht in ein anstrengendes, sehr langes Wochenende. Wir flüchten per Rad am Donnerstag aus der Stadt „aufs Land“.

Im 9 km entfernten Dorf Foy-Notre-Dame gibt es ein großes Nachmittagskonzert in der kleinen Dorfkirche. Man feiert 2023 das 400jährige Bestehen der Kirche. Heute mit einem Konzert unter der Leitung von Alain Crepin. Crepin (*1954) ist ein berühmter belgischer Komponist und Dirigent. Er dirigiert das Kammerorchester Casco Phil aus dem belgischen Mechelen mit zwei hervorragenden Solistinnen:

Mozart – Violinkonzert Nr. 5 A-Dur in drei Sätzen, mit der Violistin Sylvia Huang
J. Haydn – Zweite Symphonie, Casco Phil
A. Glasunow – Konzert für Saxophon & Streichorchester, Asya Fateyeva, und als Zugabe im Solo eine Bach-Kantate.

Ein unglaublich gutes Konzert (für ganz kleines Geld), das wir so in der belgischen Provinz nicht erwartet hatten.

Der Freitag ist ein Einkaufs-, Aufräum- und Blogschreibentag ohne weitere Aktivitäten.

Dinant. Ein charmantes Städtchen voller Geschichte.

Dinant

Mo-Mi., 15.-17.05.2023. Dort wo die Maas einst die Felsen der Ardenne entzweit hat, und eine Schlucht zurückließ, liegt das geschichtsträchtige Städtchen Dinant.

Geschichtlich, weil die Stadt einst zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zählte und rund 20 Mal von einer anderen Weltmacht erobert wurde. Trotz einer turbulenten Vergangenheit hat der Ort mit der traumhaften Lage am Maastal seine Schönheit nie verloren.

Zu den beliebtesten Sehenswürdigen zählen die auf 120 Meter thronende Zitadelle und die Stiftskirche Notre-Dame, die bereits im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Last, not least, Musik spielt eine wichtige Rolle. Kein Wunder, der Erfinder des Saxophons, Adolphe Sax, wurde hier geboren.

Unsere letzte Station zu viert. Auch hier kennen wir aus gut aus. Am Montag erste Erkundungszüge durch den Ort und wieder mal rauf auf eine Zitadelle. Das Wetter ist mittlerweile stabil sonnig.

Am Dienstag fahren wir mit dem Bus zum naheliegenden Château de Freÿr. Das gesamte Anwesen – Schloss & Gärten – wurde zu einem geschütztem Kulturgut Walloniens in Belgien erklärt und befindet sich am Ufer der Maas – umgeben von wilder, unberührter Natur. Dummerweise habe ich die Öffnungszeiten nicht richtig gelesen – wir sind noch nicht in der Hauptsaison! So müssen wir es unverrichteter Dinge bei dem kleinen Busausflug belassen.

Nach Rückkehr in Dinant ins Maison Leffe, dem berühmten Brauereimuseum. Das Leffe-Bier ist eines der bekanntesten Abteibiere in Belgien. Den Abend lassen wir im Café Leffe, einem Restaurant direkt an der Croisette ausklingen. Sie sind schnell rumgegangen, die 10 Tage mit den beiden Renates.

Am Mittwoch reisen sie wieder heim. Und kommen tatsächlich mit „nur“ 25 Minuten Verspätung in Berlin an. Schön war es mit euch!

Zwei Tage Namur und ein Fahrtag nach Dinant

Namur – Dinant

Fr.-So., 12.-14.05.2023. Das Wetter tut sich schwer. Von wegen Wonnemonat Mai. Allerdings werden die Regenphasen deutlich geringer. Manchmal kommt sogar die Sonne hervor. Aber unterm Strich fühlt sich das ganze immer noch nach kühlem April an.

Da wir schon öfter in Namur waren (im Hochwasserjahr 2021 sogar 11 Tage am Stück), kennen wir uns in der Stadt recht gut aus. Das hilft sehr, unsere beiden Besucherinnen am Freitag gezielt durch die Stadt und auf die Zitadelle zu lotsen. Am Samstag starten sie dann mit einer eigenen Route.

Wir statten dem „le DELTA“ am Nachmittag einen kurzen Besuch ab. Das am Zusammenfluss von Sambre und Maas gelegene Kulturhaus von Namur wurde neu gestaltet. Ausstellungsräume, drei Theatersäle, Aufnahmestudios, Dokumentationszentrum, Animations- und Bildungsräume, Panoramaterrasse. Das DELTA versteht sich als „Dritter Ort“, als Lebensraum und Treffpunkt mit einem Restaurant, Shops und gemütlichen Bereichen.

Am Sonntag geht es wieder früh weiter. Die 35 km mit 6 Schleusen lassen sich angenehm und schnell bewältigen. Bereits kurz nach 15.00 Uhr legen wir an unserem „Stammplatz am rechten Maasufer“ an der Croisette in Dinant an.

Liège, halb und halb – Dienstag Regen, Mittwoch kühl aber trocken

Liège – Namur

Mo.-Do., 08-11.05.2023. Am Montag bestätigen unsere beiden Besucherinnen aus Berlin ihre schlechten Erfahrungen mit der Deutschen Bahn. Diverse Verspätungen, Zugausfälle und, damit verbunden, veränderte Anschlusszüge führen zu einer Gesamtverspätung von satten drei Stunden.

Dienstag, das Wetter drückt mächtig auf’s Gemüt. Der am Vormittag noch harmlose Nieselregen wird permanent stärker und senkt unsere Lust durch die Stadt zu schlendern auf Null.

Der Mittwoch gibt endlich Gelegenheit eine große Runde zu drehen. Quasi fast ein kleiner „Best-of-Liège“-Spaziergang. Und am Abend gönnen wir uns „Boulets à la Liégoise“ (Hackballen nach Lütticher Art mit dunkler, süß-saurer Sauce) in einem nahegelegenen Restaurant.

Donnerstagmorgen geht es weiter. Zur Hauptstadt der Wallonie, Namur. Wir starten früh, da wir keinen Halt in Huy machen wollen. Auf der Meuse sind recht viele Frachtschiffe unterwegs. Wir merken das speziell an den vier Schleusen.

Trotz allem kommen wir gut voran. In der Schleuse vor Huy quetschen wir uns gerade noch so in die Lücke zwischen zwei Sportbooten auf dem letzten Meter der großen Kammer. Um 19.30 Uhr legen wir am langen Kai in Namur an.

Los geht’s. Erste Destination: Liège

Maasbracht – Liège

Sa./So., 06.05.-07.05.2023. Da wir am kommenden Montag die beiden Renates in Liège erwarten, fahren wir am Samstag in einem Rutsch durch.

Die 77 km lange Tour läuft gut. Der Himmel ist grau, überwiegend ist es trocken. So gut wie kein Frachtverkehr. Mit zwei anderen Sportbooten passieren wir die beiden Schleusen auf dem Julianakanaal, Maasbracht und Born, nahezu ohne Wartezeiten. Ebenso schnell geht es durch die belgische Schleuse Lanaye.

Punkt 9 Uhr wird abgelegt. Um 14 Uhr sind wir in Maastricht und eine halbe Stunde später in der niederländisch-belgischen Grenzschleuse Lanaye. Um 17.30 Uhr erwischen wir den letzten freien Platz im Port des Yachts de Liège! Es ist das erste Mal, dass wir an Maastricht vorbeirauschen.

Sonntag lange geschlafen und ausgiebig gefrühstückt. Am Nachmittag nehmen wir die Räder vom Schiff und machen eine Mini-Stadtrundfahrt. Das Wetter ist für die Straßencafés allerdings wenig einladend.

Wieder an Bord. Die letzten Vorbereitungen

Düsseldorf – Maasbracht

Mi.-Fr., 03.05.-05.05.2023. Am Mittwochmittag ist es nur ein Katzensprung mit Bahn und Bus von Düsseldorf nach Maasbracht. Nach knapp zwei Stunden sind wir wieder an Bord.

Das Boot ist unglaublich verschmutzt. Das Winterlager auf dem Freigelände hat seine üblichen Spuren hinterlassen. Das werden wohl nicht mehr perfekt vor der Abfahrt gereinigt bekommen. Wir müssen ja noch einkaufen und bunkern.

Unser obligatorisches Saisonauftakt-Treffen „auf einen Kaffee bei Linssen“ wird diesmal von Ruud moderiert. Das ist auch gut so, da können wir ihm noch einmal für sein Engagement zwecks unseres Versicherungsschadens „Wellenlager“ danken! Dank seines Einsatzes haben wir jetzt eine komplette neue Antriebswellenanlage (Kuiper hat den Schaden anerkannt).

Das Thema „Lithiumbatterien“ ist (leider) vertagt. Es hatte sich nur ein einziger Spezialist gefunden, der für Austausch und Umbau sage und schreibe 13.500 EUR veranschlagt und vor Juni eh keine Zeit hat. So haben wir vorerst den 4er-Block für die Verbraucher mit neuen 85Ah Gel-Batterien installiert und lassen das Thema mal 3 bis 4 Jahre ruhen.

Schade, dass wir schon wieder etwas in Eile sind. Aber die ausgefallenen Tage fehlen nun für die Arbeiten am und auf dem Boot.

Mit einem Fehlstart in die Saison 2023

Berlin – Maasbracht – Düsseldorf

Fr.,-Mi., 28.04. – 03.05.2023. In diesem Jahr haben wir unsere „Anreise-Logistik“ auf „Mietwagen, One-Way“ umgestellt. In einen VW Caddy passen unsere Räder und die üblichen Kartons mit allen notwendigen Utensilien. Wir ersparen uns auf diese Weise den Rücktransport unseres Volvos, den wir nur sehr ungern fünf Monate in Holland lassen würden.

Abreise am 28.04. mit später Ankunft 19.30 Uhr bei van der Laan in Maasbracht. Müde und etwas kaputt müssen wir feststellen, dass unsere Kato 2 zwar im Wasser liegt, aber nicht (wie in den letzten drei Jahren) reiseklar gemacht wurde. Kein Strom, kein Wasser. An eine Übernachtung an Bord ist nicht zu denken.

Also, alles ausladen und Weiterfahrt noch in der Nacht nach Düsseldorf, wo wir für Samstag zwecks Mietwagenrückgabe eh angekündigt waren. Am nächsten Tag erfahren wir telefonisch, das Harry van der Laan unseren Termin wohl nicht an die Fa. Schuller (die traditionell für das Klar-Schiff-machen zuständig ist) gemeldet hat. Er bestreitet das Versäumnis – wie wir aber später erfahren, sind wir nicht die einzigen Betroffenen vom derzeitigen „van der Laan-Chaos“. Harry hat sich von Käthy getrennt und Käthy fehlt mit ihrer jahrelangen Erfahrung und Engagement im Büro und im Hafen an allen Ecken und Enden.

Erwin Schuller hat jetzt zu Saisonbeginn auch kaum verfügbares Personal, bemüht sich jedoch redlich um einen Servicemitarbeiter. Am Mittwoch kommt dann die erlösende Meldung, das Schiff ist startklar.

Schön, dass wir mit Petra & Hanno nicht nur wunderbare Freunde haben, die uns das notwendige Asyl gewähren, sondern mit denen wir auch in den kommenden Tagen vieles mit Freude gemeinsam machen können.

Die Saison 2022 ist vorbei

Maasbracht – Münster – Maasbracht – Berlin

So.,-Di., 26.09.-04.10.2022. Mon dieu, quelle tournée: fünf Monate unterwegs, drei Länder, 334 Motorstunden, rund 2400 Kilometer – das Ganze im heißesten Sommer in Europa seit Wetteraufzeichnung. Und, am Schluss ist doch immer alles ganz schnell vorbei.

Unser Winterlager in Maasbracht erreichen wir am Sonntag. Für Dienstag sind wir bei Linssen angemeldet, um das weitere Vorgehen zum Thema Antriebswelle zu besprechen. Bei Linssen hat sich Ruud sehr detailliert vorbereitet. Eine Mitschuld an den fehlenden vier Schrauben schließt er kategorisch aus. Hätten sie tatsächlich bereits bei Auslieferung des Schiffes gefehlt, wäre ein Schaden bereits nach der ersten Fahrsaison feststellbar gewesen. Nicht erst nach vier Jahren und 1000 Motorstunden.

Er erklärt sich bereit, uns gegenüber der Versicherung tatkräftig zu unterstützen. Das Thema liegt uns natürlich schwer im Magen, da der Gesamtschaden sich mittlerweile auf ungefähr 6.500 € (einschl. Neuaufbau der Welle nach der Notreparatur in Migennes) beläuft. Wir werden einen gemeinsamen Vorort-Termin im Okt./Nov. mit ihm und dem Gutachter von Kuiper ins Auge fassen.

Mittwoch fahren wir für vier Tage mit der Bahn von Maasbracht nach Münster. Zur Hochzeit von Martin und Meinhard. Nach 36 Jahren ist es ihnen nun endlich möglich, diesen Schritt zu gehen, ohne Konsequenzen für Meinhards Job an einer katholischen Schule in Münster fürchten zu müssen.

Da uns Tobias unseren Volvo nach Münster mitgebracht hat, können wir mit ihm zum Boot zurückfahren. Montag wird die Kranung terminiert, dann alles gepackt und Dienstag geht es nach Berlin. Leider auch mit im Gepäck: „2 x Corona positiv“. In der großen Hochzeitsgesellschaft waren wohl ein paar Virenträger. Zum Glück hatten Monika und ich nur leichte Symptome und haben die Quarantänezeit daheim gut und schnell überstanden.

Ein letzter Stopp. Maastricht

Maastricht

Fr./Sa., 23./24.09.2022, wir liegen optimal in der Zeit und nehmen uns noch zwei freie Urlaubstage in Maastricht. Der Druck ist raus und wir genießen die südlichste Stadt der Niederlande. Am Samstag besuchen wir das kleine „Museum aan het Vrijthof“. Beherbergt im so genannten Spaans Gouvernement (Spanische Regierung) am Vrijthof-Platz in der Maastrichter Altstadt. Als privates Museum erhält es keine staatliche Unterstützung.

Das Haus ist eines der ältesten nicht-religiösen Gebäude in Maastricht. Das markante rote Gebäude am Hauptplatz der Stadt wurde bereits im Jahre 1333 erwähnt und war ursprünglich Teil des kirchlichen Areals, das zum Stiftskapitel der Servatiuskirche gehörte. Es diente längere Zeit als Wohnung für Kanoniker. Im frühen 16. Jahrhundert wurde das Haus umgebaut und erweitert.

Wir haben Glück, das Museum präsentiert noch bis zum morgigen Sonntag eine interessante Ausstellung des dänischen Fotografen Søren Solkær (Sonderborg, 1969).

Mit »SURFACE« werden mehr als sechzig Porträts internationaler Streetart-Künstler mit ihren farbenfrohen Kunstwerken im öffentlichen Raum gezeigt; von Graffiti-Pionieren und aufstrebenden Talenten bis hin zu den einflussreichsten Künstlern der Street-Art-Szene. Es ist das Ergebnis einer fünfjährigen Reise durch Weltstädte wie Amsterdam, Athen, Berlin, London, Los Angeles, Melbourne, Miami, New York, Paris und Sydney.

Über Huy und Liège nach Maastricht

Namur (B) – Huy (B) – Liège (B) – Maastricht (NL)

So.-Do., 18.-22.09.2022, auf der Maas fühlen wir uns fast schon ein wenig heimisch. Wenn wir durchfahren würden, wären wir in vier Tagen von Namur in unserem Winterlager in Maasbracht. Der Terminplan steht wieder. Die Anspannung fällt jedoch nur langsam ab. Die diesjährige Rückreise hat Kraft gekostet und somit auch an den Nerven gezerrt.

Am Sonntag Ankunft Huy. Der Hafen bietet eigentlich genügend freie Besucherplätze. Der Hafenmeister hat allerdings noch einen angemeldeten Konvoi von ungefähr 10 Schiffen für den späten Nachmittag. Das wird dann eng. Später sehen wir, es geht aber gerade noch so. Wir müssen nicht umparken oder uns gar in eine freie Mini-Box quetschen. Glück gehabt. Am Montag und Dienstag wird in Huy Wäsche gewaschen und eingekauft.

Mittwoch nach Liège. Auch hier ist der Yachthafen sehr voll. Wir liegen dicht an der Hafeneinfahrt. Mit dem kleinen Manko, dass der Schwell der auf der Maas fahrenden Frachter uns permanent durchschaukelt. Wir beschließen, dass wir es bei einer Übernachtung belassen und uns am Ende unserer 2022er Tour noch einen kleinen Aufenthalt in Maastricht gönnen wollen.

Die Etappe nach Maastricht am Donnerstag verläuft reibungslos. Die riesigen Maasschleusen werden prompt bedient. Durch den hoch frequentierten Frachtverkehr allerdings im Zeitlupentempo. In Maastricht fahren wir unseren Lieblingshafen „t’Bassin“ an. Der präsentiert sich (nach telefonischer Anmeldung) mit sofortiger Schleusung und gähnender Leere.

Auch die Fêtes de Wallonie in Namur leiden unter dem schlechten Wetter

Namur

Fr./Sa., 16./17.09.2022, die Fêtes de Wallonie, 1923 ins Leben gerufen, feiern den Patriotismus und das Bewusstsein der Wallon*innen. Sie erinnern, jeweils am dritten Sonntag im September, an die Beteiligung der Wallonen an der belgischen Revolution von 1830.

Wir freuen uns, an zwei Tagen in der wallonischen Hauptstadt Namur daran teilhaben zu können. Aber die Stadt zeigt sich kalt, grau, regnerisch. Wie heißt das noch mal? Bei diesem Wetter schickt man doch keinen Hund vor die Tür.

Im Altstadtkern vergnügen sich die ganz Unermüdlichen. Natürlich feuchtfröhlich und mit dröhnenden DJ- und Elektromixen. Nicht so unser Ding. Am Samstag touren wir durch die Stadt und lauschen, mal hier, mal dort, den vielen Musiker*innen, die an den unterschiedlichsten Orten live spielen.

Irgendwann wird es uns zu kalt und ungemütlich. Wir ziehen uns aufs Boot zurück. Gerade rechtzeitig, um uns am großen 20minütigen Feuerwerk erfreuen zu können. Im Nieselregen haben wir vom Boot aus eine gute Sicht auf das Spektakel, das von den Hängen der Zitadelle und von der Enjambée-Fußgängerbrücke abgefeuert wird.

Im vorigen Jahr das Hochwasser mit Evakuierung, diesmal Dauerregen. Aber, aller guten Dinge sind drei. Beim nächsten Mal werden wir Namur ganz sicher trocken erleben.

Zwei Tage Sauwetter. Jetzt auf der belgischen Sambre nach Charleroi und weiter bis Namur

Jeumont (F) – Charleroi (B) – Namur (B)

Mi./Do., 14./15.09.2022, schlechtes Wetter ist das eine. Aber im Gewitter zu fahren, ist tatsächlich noch einmal eine andere Nummer. Es blitzt und donnert, der Regen knallt auf das Dach. Die Scheibenwischer laufen auf Hochtouren. Und Monika graust es vor der nächsten Schleuse. Nach etwas über einer Stunde ist dann wenigstens das Gewitter abgezogen.

Am Mittwoch fahren wir die nun belgische Sambre bis Charleroi. Ein Fahrtag, der uns lediglich von A nach B bringt. Unterwegs ist das Erleben der Landschaft zweitrangig. Wir finden im südlichen Stadtrand von Charleroi einen passablen Anleger (ohne Anschlüsse). Charleroi (200.000 Einw.) wurde im 19. Jh. zu einem Zentrum der wallonischen Kohle- und Stahlindustrie. Ihr Niedergang führte zu einer bis heute anhaltend hohen Arbeitslosigkeit. Die Stadt näher kennenlernen zu wollen, verschieben wir auf ein anderes Mal.

Vor der Strecke von Charleroi nach Namur am Donnerstag waren wir schon von einigen Bootsfahrer-Blogs vorgewarnt. Häßliche Gegend, viel Industrie, keine Anlegemöglichkeiten usw. – stimmt alles. Nur, dass wir das Ganze auch noch mit trostlosem Wetter krönen können.

Wir sind froh, als wir endlich in Namur eintreffen. Wieder auf die Meuse/Maas einbiegen und nach längerem Suchen noch einen Kaianleger finden. Ein großer Liegebereich ist gesperrt, der Hafen auf der anderen Seite voll. Namur befindet sich mitten in den Festtagen der Fêtes de Wallonie.